Wie eine trockene Zunge entsteht
Jeder von uns hat hin und wieder eine trockene Zunge, die am Gaumen klebt, oder man verspürt eine allgemeine Mundtrockenheit. Eine trockene Zunge fühlt sich unangenehm an und geht häufig mit starkem Durstgefühl einher. Dieses Gefühl, wenn einem sprichwörtlich „Die Spucke wegbleibt“ kann jedoch meist durch ein, zwei Schlucke Wasser behoben werden.
Für den Menschen ist die Produktion des Speichels unerlässlich und sehr wichtig. Einerseits hilft der Speichelfluss dabei, aufgenommene Nahrung zu zersetzen, sodass die Nährstoffe im Magen-Darm-Trakt besser verwertet werden. Andererseits schützt das natürliche Speichelsekret die Mundschleimhäute und die Zähne vor Bakterien und Keimen, da Essensreste und Bakterien durch den Speichelfluss auf natürliche Weise entfernt werden. Die Speicheldrüsen im Unterkiefer sorgen also allgemein für eine gesunde Mundflora.
Ist der Speichelfluss jedoch geschwächt, fallen wichtige Funktionen aus, was eine Störung des Geschmacksinnes zur Folge haben kann. Der Speichel ist dickflüssig und die Schleimhäute von Zunge und Mund dadurch sehr trocken, sodass der natürliche Reinigungsmechanismus nicht mehr stattfinden kann. Dadurch kann die Mundhöhle aufgrund von fehlenden Enzymen, die im Speichel vorhanden sind, nicht gereinigt und geschützt werden. Probleme wie Mundtrockenheit, Zahnprobleme, Mundgeruch oder Entzündungen im Bereich des Nasen-Rachenraumes sind demzufolge keine Seltenheit.
3 Ursachen für eine trockene Zunge / Trockener Mund:
Unsere Zunge gleicht einem Spiegelbild der inneren Organe und kann Indikator für viele Krankheiten sein. Die Ursachen sind meist vielfältig und bewirken eine verminderte Speichelproduktion. Vor allem Medikamente beeinflussen den Speichelfluss als Nebenwirkung negativ. Es gibt Ursachen, welche unbedenklich und leicht zu beheben sind und wiederum auch welche, die ernst zu betrachten sind.
Drei häufige Gründe für Mundtrockenheit können sein:
- Mundatmung:
Besonders im Winter oder an kälteren Tagen, aber auch krankheitsbedingt atmen wir gewohnheitsgemäß häufiger durch den Mund. Diese sogenannte Mundatmung verändert unseren Speichel. Er wird dicklicher und zähflüssig. Dies kann zu eingerissenen Mundwinkeln und Lippen führen oder eben auch die Schleimhäute im Mund austrockenen lassen. Eine trockene Zunge oder ein trockener Hals sind hierdurch häufig die Folge.
Doch auch beim Schnarchen wird fast ausschließlich durch den Mund geatmet, sodass ein trockener Mund am Morgen meist garantiert ist. Anzeichen wie Mundtrockenheit oder Heiserkeit am Morgen können also auf eine Atemstörung hinweisen.
- Erkrankungen:
Grunderkrankungen oder Allgemeinkrankheiten rauben unserem Körper Kraft und Energie. Dies äußert sich unter anderem durch eine trockene Zunge oder einen trockenen Mund.
Das Sjörgen-Syndrom, eine Autoimmunkrankheit, zerstört durch chronische entzündliche Reaktionen die Speichel- und Tränendrüsen. Ein trockener Mund, eine trockene Zunge, sowie geschwollene Speicheldrüsen sind dafür typische Symptome.
Stoffwechselerkrankungen, wie Diabetes mellitus, zählen auch zu den Grunderkrankungen. Häufiges Wasserlassen und ein starkes Durstgefühl, sowie starke Mundtrockenheit sind häufige Symptome.
Allerdings kann ein krankheitsbedingt trockener Mund auch auf fiebrigen Allgemeinkrankheiten wie Erkältungen oder Grippen beruhen. Sie entziehen den Speicheldrüsen im Krankheitsverlauf die nötige Flüssigkeit und hemmen die Speichelproduktion, was wiederum zu einem trockenen Mund führt.
- Emotionaler Stress:
Dass sich die Psyche auch auf unser physisches Befinden auswirken kann zeigt sich bei vielen Menschen im Alltag. Stress beeinflusst den Körper in vielen Punkten und das gilt als medizinisch bewiesen.
Stresssymptome sind zwar vielfältig, wobei eine trockene Zunge und allgemein Mundtrockenheit häufig auftreten. Aber auch Depressionen oder Zwangsstörungen haben ähnliche Symptome. Der Körper steht unter erhöhter Alarmbereitschaft, wenn wir unter Stress stehen. Durch die chronisch erhöhte Leistungsbereitschaft des Körpers wird die Aktivität mancher Körperfunktionen reduziert. Dazu zählt unter anderem die Produktion von Speichel.
Was man gegen Mundtrockenheit tun kann
Sofern die Beschwerden nur ab und zu vorkommen, besteht kein Grund zur Sorge. Ein trockener Hals, oder eine trockene Zunge sind gerade am Morgen häufig, da über Nacht möglicherweise durch den Mund geatmet wurde. Spätestens nach dem Zähneputzen sollten die Mundschleimhäute dann wieder feucht sein. Kommt die Mundtrockenheit jedoch auch über den Tag verteilt vor, empfehlen sich saure Getränke, Bonbons oder Kaugummis, welche den Speichelfluss anregen. Gegen trockene Mundschleimhäute hilft außerdem das Gurgeln mit Wasser, Tee oder Mundspülungen, sowie die Nutzung von Mundsprays oder Gels.
Bei Mundtrockenheit hilft es grundsätzlich Stress zu vermeiden und sich am Tag Zeit zu nehmen, um durchzuatmen. Stress wird durch eine bewusste Atmung reduziert und der Körper kann sich entspannen. Kommt die trockene Zunge von vermehrter Mundatmung durch eine chronisch verstopfte Nase, oder eine Erkältung eignen sich meist rezeptfreie Nasensprays aus der Apotheke oder Nasenspülungen. Ein Atemtraining kann helfen, bewusst durch die Nase zu atmen und das Austrockenen des Mundes dadurch zu verhindern.
Ob eine trockene Zunge, ein trockener Hals oder ein trockener Mund, es ist lästig und unangenehm, meist jedoch harmlos. Bewusste Atmung, wenig Stress und gesunde Ernährung können dem bereits ein wenig Abhilfe schaffen. Tritt jedoch keine Besserung ein empfiehlt sich ein Besuch beim Hausarzt, um Erkrankungen schlimmerer Art beheben, oder im besten Fall ausschließen zu können.