Kann Mundgeruch vom Magen kommen?
Früher ist man davon ausgegangen, dass jegliche Form von Mundgeruch, Halitosis, auch chronischer Mundgeruch, ihre Ursache im Bereich des Magens findet.
Doch woher kommt Mundgeruch eigentlich?
Mittlerweile weiß man, dass der Magen eine der seltensten Ursachen für schlechten Atem ist. Viel eher führen eine schlechte Mund- und Zahnhygiene dazu, dass sich stinkende Mundmikroben in den Zahnzwischenräumen und auf der Zunge ansiedeln und somit für schlechten Atem sorgen. Dies bedeutet, dass der häufigste Grund für Mundgeruch im Nasen- Rachenraum liegt. Der natürliche Mechanismus im Körper sorgt durch regelmäßigen Speichelfluss für eine grobe Säuberung der Mundhöhle gegen Mundgeruch. Die stinkenden Mundmikroben werden dadurch auf natürliche Weise fortgespült. Nachts verlangsamt sich der Speichelfluss, was dazu führt, dass wir häufig am Morgen übel aus dem Mund riechen.
Neben lokalen Ursachen, können natürlich auch schwerwiegendere Erkrankungen oder Entzündungen dazu führen, dass man unangenehm aus dem Mund riecht. Aus diesem Grund muss der Magen-Darm Bereich auf jeden Fall mit in Betracht gezogen werden, wenn auch trotz regelmäßiger und guter Mundhygiene keine Besserung eintritt.
Auch wenn es nur sehr selten der Fall ist, kann Mundgeruch tatsächlich vom Magen kommen. Jede Form der Störung im Magen-Darm Bereich kann als Ursache für Mundgeruch verantwortlich sein.
Welche Ursachen gibt es und was ist ein chronischer Mundgeruch?
Mangelnde bis schlechte Mundhygiene, Speisereste zwischen den Zähnen oder eine allgemein schlechte Zahnhygiene verursachen häufig Mundgeruch.
Kommt der schlechte Atem jedoch nicht aus dem Nasen- Rachenraum, wird als nächstes auf Störungen der Speiseröhre geschlossen.
Auswölbungen und Entzündungen sind keine Seltenheit, ziehen aber unangenehme Folgen mit sich, die häufig dann für schlechten Atem sorgen.
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- Sodbrennen kann eine Ursache für schlechten Atem sein. Dieser ist dann meist säuerlich. Durch eine Spiegelung von Magen und Speiseröhre kann sich die Ursache finden lassen. Säurehemmende Medikamente oder Ernährungsumstellungen können hilfreich sein.
- Speiseröhrenentzündung
Eine Entzündung der Speiseröhre kommt äußerst selten vor. Ist das Immunsystem geschwächt haben Bakterien und Viren die Chance, sich in der Speiseröhre festzusetzen. - Speiseröhrentumore
Durch Giftstoffe und Viren können Zellveränderungen in der Speiseröhre ausgelöst werden. Diese Krebsvorstufe tritt besonders häufig bei Rauchern ein oder bei Menschen, die übermäßig viel Alkohol konsumieren. Da dieses Krankheitsbild meist länger beschwerdefrei verläuft, kann es zu Speiseröhrenkrebs führen. - Verkrampfung des Speiseröhrenschließmuskels
Ist der Schließmuskel am Übergang von der Speiseröhre zum Magen geschädigt, kann die aufgenommene Nahrung nicht mehr sorgfältig den Übergang passieren, um in den Magen zu gelangen. Geschädigte Nervenzellen, schränken die Muskelfunktion somit erheblich ein. - Speiseröhrendivertikel
Kleine Ausbuchtungen in der Schleimhaut nennt man Divertikel. Sie bilden sich meist am oberen Eingang der Speiseröhre unterhalb des Kehlkopfs an der Wand der Speiseröhre und behindern den Zugang für Nahrungsmittel. Diese unangenehmen Ausbuchtungen sind meist kein Grund zur Sorge. Handelt es sich dabei jedoch um große Divertikel am Speiseröhreneingang müssen sie meist operativ entfernt werden. - Fremdkörper im oberen Verdauungstrakt
Das Verschlucken von Fremdkörpern ist keine Seltenheit. Besonders bei Kleinkindern kommt es sehr häufig vor, dass Kleinteile geschluckt und mit dem Brei zusammen den Magen-Darm Trakt passieren.
Jedoch kann es auch vorkommen, dass diese Kleinteile hängen bleiben und sich somit im Rachen, in der Speiseröhre oder im Magen festsetzen und den Nahrungsdurchgang verhindern bzw. erschweren. Wenn die Speisereste jetzt also zwischen den Zähnen hängen oder in Abschnitten zwischen Magen und Rachen, kommt es häufig zu unangenehmen Gerüchen aus dem Mund.
Neben Entzündungen oder Erkrankungen der Speiseröhre kann eben auch Mundgeruch vom Magen kommen. Ist der Abschluss des Magens zur Speiseröhre geschädigt, kann Speisegeruch aus dem Magen aufsteigen. Erkrankungen des Magens gelten allerdings als seltene Ursache von Mundgeruch, wobei auch chronischer Mundgeruch seine Ursache häufig woanders findet.
- Magenschleimhautentzündung
Säurehaltige Lebensmittel, übermäßiger Konsum von Alkohol und Rauchen greift die Magenschleimhaut an. Zudem können Lebensmittelvergiftungen akute Entzündungen auslösen. Das gilt auch für bestimmte Medikamente, wie einige Schmerzmittel. - Magengeschwür, Magenausgangsverengung
Geschwüre in Verbindung mit einer Infektion durch Bakterien können für schlechten Atem verantwortlich sein. Besonders auffallend ist, wenn der schlechte Atem sowohl aus Mund als auch aus der Nase kommt. Die kann auf ein Magengeschwür hindeuten. - Magenkrebs
In schlimmeren Fällen handelt es sich schon mal um Magengeschwüre, bösartige Tumore (in den seltensten Fällen) z.B. Magenkrebs oder Tumore in der Speiseröhre. Risiken dafür sind u.a. Magenerkrankungen, schlechte Ernährung, Rauchen und erhebliche Belastung. - Chronischer Mundgeruch, sowie Mundgeruch vom Magen können zudem stressbedingt sein. Hierbei handelt es sich dann eher um psychische Ursachen als um rein körperliche. Stresssymptome können nämlich ebenfalls zu Halitosis, Mundgeruch führen.
Nahrungsmittelallergien oder Unverträglichkeiten, sowie längeres Fasten können zu unterschiedlichen Beschwerden, wie Verdauungsstörungen oder Mundgeruch führen.
Häufig handelt es sich bei den Auslösern um Milch- oder Fruchtzuckerprodukte. Menschen mit Zöliakie leiden noch häufiger unter heftigen Immunrektionen, ausgelöst durch den Eiweißstoff im Getreide: Gluten. Entzündungen des Dünn- und Dickdarms sowie weitere Gesundheitsprobleme werden dadurch hervorgerufen.
Auch chronische Krankheiten wie Diabetes, Stoffwechselerkrankungen aber auch Störungen an Leber und Niere haben unter anderem Mundgeruch zur Folge.
Zusätzlich können auch Störungen der Darmflora eine Störung der Mundflora hervorrufen. Besonders vorsichtig sollte man im Falle eines Darmverschlusses sein. Damit ist nicht zu spaßen! Fremdkörper im Darm hindern die Passage von Nahrung im Dünn- und Dickdarm. Sowohl Darmprobleme wie Divertikel an der Darmwand, als auch Verwachsungen durch Nabengewebe oder Drehungen können zu einem solchen Verschluss führen.
Dieser sollte umgehend im Krankenhaus behandelt werden, da es ein akuter Notfall ist. Ein solcher Verschluss kann sich durch Bauchschmerzen, Übelkeit, und schlechten Atem äußern.
Wie kann ich meinen Mundgeruch bekämpfen?
Betroffene, die auf Mundgeruch vom Magen aufmerksam gemacht werden sollten einen Arzt aufsuchen, wenn auch nach gründlicher Mund-, Zahn- und Zungenhygiene keine Besserung eintritt.
Zahnärzte aber auch Hals-Nasen-Ohr Ärzte können mit bestimmten Atemmessgeräten (Halimeter) den Schwefelgehalt in der Atemluft nachweisen und messen. Anhand der gemessenen Schweregrade können meist schon Hinweise auf bestimmte Ursachen gefunden werden. Manchmal sind jedoch weiterführende Untersuchungen, wie eine Rachen- oder Magenspiegelung notwendig, um auch ernstere Ursachen ausschleißen zu können.
Obwohl der Besuch beim Arzt meist unangenehm ist, ist es wichtig, dass schlimmere Ursachen ausgeschlossen werden können. Da in den meisten Fällen harmlose, lokale Ursachen für den schlechten Atem verantwortlich sind, kann meist schnell gegen Mundgeruch vorgegangen werden.
In den häufigsten Fällen liegt die Ursache also im Mund bzw. im Nasen- Rachen raum aber es kann auch sein, dass der Mundgeruch vom Magen kommt. Neben schlechter Hygiene liegen dem dann aber meist auch schwerwiegendere Ursachen zu Grunde.
Was kann man gegen Mundgeruch vom Magen tun?
Wenn die Ursache für schlechten Atem tatsächlich aus der Magen-Darm Region kommt, empfiehlt sich ein besuch beim Arzt, um mögliche Krankheiten umgehend behandeln zu können.
Was kann man selbst gegen Mundgeruch tun?
Damit solche Erkrankungen erst gar nicht ausbrechen, sollte Stress vermieden werden. Sport oder jegliche andere Art und Weise sich zu entspannen und den Kopf auszuschalten, können dabei helfen.
Bei chronischen Magen-Darm-Beschwerden empfiehlt sich ebenso eine ausgewogene, gesunde und leicht verdauliche Ernährung gegen Mundgeruch. Eine Entsäuerung dient dazu, eine gesunde Darmflora aufzubauen. Somit bleibt der Magen-Darm Trakt in Takt und wird nicht belastet. Rauchen und Alkohol schädigen die Magenschleimhaut, sind ungesund und verursachen schlechten Atem. Den Tag über ist es wichtig, viel zu trinken!
Obwohl das Thema bei den Betroffenen meist unangenehm und tabu ist, sollte man sich zumindest einem Arzt oder einer vertrauten Person anvertrauen. Heutzutage gibt es viele Möglichkeiten, gegen Mundgeruch vorzugehen, und ernstere Krankheiten zu behandeln, wenn Mundgeruch vom Magen auf solche hinweist.